Was wird eigentlich in der Produktentwicklung bei BAVARIA YACHTS gemacht?

Das moderne Büro gegenüber der Caféteria weckt heute unser Interesse. Beim Betreten herrscht geschäftige Stille - es tippt und klickt. Auf einigen Bildschirmen erhascht man einen Blick auf komplexe 3D Modelle und technische Zeichnungen. Doch wie genau sehen die Aufgaben in der Produktentwicklung aus und wofür ist die Abteilung verantwortlich? Diese Fragen und mehr beantwortet uns der Abteilungsleiter Sebastian Mörchen im Interview!

Hi Sebastian! Für was genau ist denn die Produktentwicklung verantwortlich?

Generell sind wir hauptverantwortlich dafür, dass die Wünsche und Anforderungen aus dem Produktmanagement umgesetzt werden können. Beispielsweise wenn wir ein neues Boot auf den Markt bringen wollen. Da wird zunächst eine Art Lastenheft erstellt, dort sind alle funktionalen und technischen Anforderungen verankert. In der Produktentwicklung setzen wir dann die gewünschten Funktionen und Elemente nach technischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen um.

 

Die Produktentwicklung erfolgt komplett im CAD-System. Von Einzelteilen über Baugruppen bis hin zur kompletten Yacht. Wir begleiten das neue Boot von der ersten Zeichnung über den Bau des ersten Prototypen bis ans Band und in die Serienproduktion. Währenddessen wird immer kontrolliert, ob noch Anpassungen gemacht werden müssen, um alle Funktionen sowie einen effizienten Bauprozess zu gewährleisten.

Wird ein Motor- oder Segelboot dann in Serie produziert, besteht natürlich weiterhin ein Optimierungsanspruch. Zum Modelljahreswechsel werden immer kleine Anpassungen vorgenommen oder es verändern sich Abmessungen von Einrichtungsgegenständen, die es dann wieder im Bauplan abzubilden gilt. Dabei müssen wir immer involviert sein, da wir in unserem CAD-Programm alle 3D-Elemente darstellen und daraus dann sogenannte „Stücklisten“ ableiten können. Diese werden dann wiederum vom Einkauf und der Logistik benötigt, damit geplant und genügend sowie die richtigen Teile bestellt werden können.

Kommen eure Aufträge ausschließlich aus dem Produktmanagement oder auch aus der Produktion?

Bei neuen Produkten immer vom Produktmanagement und in der Serienproduktion in der Regel direkt von den Kollegen am Band. Dort bekommt man eben am frühsten mit, wenn etwas noch besser funktionieren könnte. Es kann auch sein, dass mal Teile fehlen und wir Alternativen erarbeiten müssen, da braucht es oft schnell eine gute Lösung.

 

Mit welchen anderen Abteilungen arbeitet ihr zusammen?

Das sind eigentlich fast alle. Angefangen natürlich mit dem Produktmanagement als Inputgeber für neue Projekte. Mit dem Einkauf geht es dann um Stücklisten und Teile. Aber auch das Projektmanagement ist wichtig für uns, weil dort alle neuen Projekte eingeplant werden und wir in engem Austausch stehen. Direkt in der Produktion stimmen wir uns mit den Kollegen vom Industrial Engineering ab. Die Kollegen kümmern sich darum wie alles eingebaut wird, sodass ein fertiges Produkt entsteht.

Nicht zu vergessen ist natürlich der Bereich Qualität sowie Zertifizierung. Dort wird geprüft das alles qualitativ sowie rechtlich in Ordnung ist.

Wie lange dauert es von der Skizze zum ersten Prototyp?

Durchschnittlich dauert die Entwicklung eines neuen Bootes ein Jahr. Dann haben wir den ersten Prototypen. Bis ein Boot jedoch flüssig am Band läuft dauert es noch ein paar Wochen, da sich die Arbeitsabläufe teilweise neu oder anders einspielen müssen.

Was war oder ist das spannendste Projekt?

Eigentlich ist es immer das aktuelle Projekt, dass wir am interessantesten finden. Na klar, da kommen die neuesten Teile zum Einsatz und es ist jedes Mal wieder eine Herausforderung ein neues Boot zu konstruieren. Gerade wenn man für Preise nominiert wird und auch noch gewinnt, wie mit der C46, ist das nochmal eine zusätzliche Anerkennung für die Arbeit der Mitarbeiter in der Produktentwicklung.

Seid ihr unterteilt in verschiedene Abteilungen – also Segel- oder Motorboot?

Einmal sind wir nach Bereichen unterteilt – also Interieur, da werden die ganzen Möbel und Holzteile geplant und designed. Und Exterieur – da geht es um die Konstruktion von Rumpf, Deck, allen anderen GFK-Teilen sowie die der Segel. Dann nach Systemen, wie Elektrosysteme und Systeme wie Wasser, Gas und Abwasser.

Teilweise aber auch nach Betreuung der Serienboote und Betreuung der Neuentwicklungen.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?

So wirklich gibt es das bei uns nicht. Bei der Neuentwicklung arbeitet man sich Schritt für Schritt durch das Boot, also vom Vorschiff über den Salon in Richtung Achterkabinen. In der Serienbetreuung kann es sein, dass neue Teile eingeplant werden müssen. Je nach Mitarbeiter und je nach Tag ist das wirklich sehr unterschiedlich. Ich glaube das macht es interessant!

Mit welchen Programmen wird gearbeitet?

Die Hauptarbeit erfolgt in unserem CAD Programm „Solidworks“. Dort werden die ganzen Baugruppen erstellt. Ebenso können wir darüber Festigkeitsberechnungen durchführen oder leiten Stücklisten aus, die anschließend in unser ERP-System übertragen werden. Ansonsten die typischen Office Anwendungen – insbesondere Excel.

Und welche Projekte laufen aktuell bei euch?

Aktuell arbeiten wir an den Modelljahreswechseln. Hier implementieren wir neue Features, wie eine Trinkwasseraufbereitungsanlage oder andere Systeme. Zu unseren neuen Projekten kann ich an dieser Stelle aber nichts verraten!

Schade, wieder keine Insider Neuigkeiten! Trotzdem Danke, Sebastian, dass du dir Zeit für uns genommen hast!

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