Beim Rollgroß gewusst wie: So wird ein Rollsystem richtig bedient
Ein Rollgroß im Mast ist die passende Wahl, für ein schnelles und sicheres Handling an Bord beim Segeln. Die Vorteile eines solchen Systems sind klar. Die Handhabung des Segels ist sowohl beim Setzen und Bergen sowie beim Reffen einfach. Nach einem Törn mit Boot oder Yacht geht es ganz schnell: Kein Auftuchen eines großen Segels auf dem Baum, kein Einpacken unter einem Segelpersennig. Das im Mast aufgerollte Segeltuch hat sich ja bereits selbst verstaut.
Über die Jahre haben sich die Rollsysteme für Großsegel immer weiter entwickelt. Das betrifft die Mechanik im Mast, aber auch den Schnitt der Großsegel selbst. Ein modernes Rollgroß, vor allem eins mit vertikal durchgehenden Latten, steht ebenso gut, wenn nicht sogar besser als ein herkömmliches Segel oder ein Lattengroß. Moderne Rollgroß, zum Beispiel von Elvström wie sie auf allen Bavaria’s ab Werft geliefert werden, lassen sich stets zuverlässig bergen und ausrollen. Und das bringt eben auch viel Sicherheit und Komfort an Bord.
Vorteile eines Rollgroß: Sichere und eine einfache Handhabung ohne das Cockpit verlassen zu müssen.
So wird das Rollgroß richtig eingerollt
Beginnen wir mit dem Einrollen: Ein gut aufgerolltes Großsegel lässt sich leicht und ohne zu klemmen später wieder ausrollen. Damit das Rollgroß immer faltenfrei ist, sollte der Baumniederholer dicht gesetzt und gleichzeitig Spannung auf der Ausholer‐Leine gehalten werden. Besonders beim Einrollen eines Rollgroß muss man mit Bedacht arbeiten. Das Phänomen lässt sich beim Aufrollen eines Roll‐Vorsegels beobachten: Ohne Spannung auf der Schot rollt es sich locker, luftig und voller Falten auf. Beim Vorsegel sieht das nicht schön aus, macht aber ansonsten nichts. Beim Großsegel im Mast kann es jedoch dazu führen, dass sich das Segel beim Ausrollen verklemmt.
Alles sauber verpackt. Rollsegel müssen nicht gepackt oder verstaut werden.
In zwei Schritten ist es möglich, das Rollgroß leicht und sauber auf dem Boot einzurollen:
- Zuerst drehen wir das Schiff in den Wind und fallen dann ein paar Grad ab. Wird das Großsegel im Mast entgegen dem Uhrzeigersinn aufgerollt, fallen wir nach Backbord ab. Damit bleibt das Segel beim Rollen von der Mastkante frei. Sollte es im Uhrzeigersinn aufgerollt werden, fallen wir entsprechend ein paar Grad nach Steuerbord ab.
- Als Nächstes setzen wir den Baumniederholer etwas durch, damit das Segel flacher wird. Anschließend wird die Großschot gefiert und schließlich das Segel aufgerollt. Dabei sollte immer etwas Zug auf der Ausholer‐Leine gehalten werden. Schon ist das Rollgroß verstaut und kann bald wieder zum Setzen bzw. ausrollen genutzt werden!
Auch das richtige Vorgehen beim Reffen ist wichtig, damit das Segel auch ein mehr Wind oder Sturm ordentlich steht. Das Reffen eines Rollgroßes ist natürlich ganz einfach und funktioniert wie das Einrollen. Nur eben teilweise. Idealerweise achtet man auch hier darauf, dass man das Segel auf dem „richtigen“ Bug (je, nachdem in welche Richtung das Großsegel eingerollt wird) refft. An einigen Segeln sind Markierungen angebracht, um die richtigen Positionen zum Reffen zu zeigen. Doch ein Rollgroß kann ganz unabhängig davon je nach der Stärke des Winds verkleinert werden.
So wird das Rollgroß richtig ausgerollt
Das Ausrollen funktioniert umgekehrt fast genauso. Mit einem wesentlichen Unterschied: Diesmal sollte der Baumniederholer gefiert sein, damit der Baum beim Ausrollen des Segels steigen kann. Das macht das Ausrollen des Rollgroßes deutlich einfacher. Ist das Großsegel ganz ausgerollt, lässt sich das Segelprofil durch die Unterliekspannung (mittels des Ausholers) und den Baumniederholer perfekt einstellen.
Sollte das Segel einmal klemmen, liegt es vermutlich daran, dass es zu locker aufgerollt wurde. Daher sollte man in diesem Fall versuchen, das Segel auf der Rolle stramm zu ziehen. Dazu den Ausholer festhalten und das Großsegel ein Stück weit wieder einrollen, wobei der Ausholer immer gut unter Spannung gehalten werden sollte. Danach wieder ausrollen; wenn nötig dieses Manöver mehrmals wiederholen.
Ein weiterer Grund für Probleme beim Bergen kann ein zu stark durchgesetztes Achterstag sein. Biegt sich der Mast, wird das Rollprofil im Inneren nicht mehr frei drehen können. Ebenso kann ein zu stark durchgesetztes Großfall dazu führen, dass das Segel horizontale Falten wirft und diese sich verklemmen. Seltener kommt es vor, dass das Rollprofil im Mast zu lose ist und durchgesetzt werden muss – das allerdings ist ein Job, den man selbst mit Bordmitteln nur bedingt erledigen kann.
Rollgroßsegel mit vertikalen Segellatten haben die gleiche Segelfläche wie konventionelle Großsegel.
Das Reffen eines Rollgroßsegels ist natürlich auch ganz einfach und funktioniert wie das Einrollen, nur eben nur zum Teil. Idealerweise achtet man auch hier darauf, dass man das Segel auf dem „richtigen“ Bug (je nachdem, in welche Richtung das Segel eingerollt wird) refft. An einigen Segeln sind Markierungen angebracht um Reffpositionen zu zeigen, doch ein Rollgroß kann ganz unabhängig davon je nach der Windstärke verkleinert werden.
Die Mechanik der modernen Rollsysteme von Bavaria ist robust und zuverlässig. Es stammt von den Rigg‐Experten von Selden aus Schweden. Regelmäßige Wartung ist wichtig, um lange und bequem mit Boot oder Yacht unterwegs zu sein: Die beweglichen Teile und die Blöcke der Leinen sollten ab und an vom Salz befreit oder mit einem kleinen Schuss Öl erfreut werden. Problematischer wird es, wenn das Rollgroß selbst schon alt und ausgeweht ist. Sollte das Tuch stark gereckt sein, wird es immer schwieriger, es noch glatt aufzurollen. In diesem Fall wirkt ein neues Segel Wunder – für den reibungslosen Betrieb und für die Segeleigenschaften Ihrer Yacht!