Hafenführer für die Ostsee im Test: Wer nach Schweden segelt…
… sollte diese großformatigen und großartigen Hafenführer für die Ostsee an Bord haben. Endlich ist Sommer an der Ostseeküste, anscheinend, sogar hier im hohen Norden. Also ab in die schwedischen Schären! Nach einer netten und kompetenten Beratung beim Seekartenhändler Hansenautic habe ich nun Sportbootkarten drei verschiedener Verlage für die Ostsee an Bord. Ideal also, den praxisnahen Vergleichstest zu machen.
Schwedens Schären gehören zu den schönsten Revieren in der Ostsee.
Für die Anreise habe ich den NV Kartenatlas Serie 2, Lübecker Bucht/Bornholm an Bord. Der hat auch den äußersten Südzipfel Schwedens noch mit dabei, so in etwa von Malmö, gegenüber von Kopenhagen, bis kurz hinter Simrishamn – dem Hafen, wo die Hanö Bucht beginnt. Dort hört jedoch auch die Abdeckung durch die NV Karten für Schweden auf. Also habe ich von der Hanö Bucht den schwedischen Sportbootkartensatz „Hanöbukten“, der vom Hafen von Simrishamn bis kurz in den Kalmarsund hinein reicht. Schließlich, für den Fall, dass wir doch noch weiter nach Norden segeln wollen, habe ich noch den Delius Klasing Sportbootkartensatz 11 an Bord, der ebenfalls die Hanö Bucht als Segelrevier abdeckt, dann aber die Küste hinauf bis zur östlichen Einfahrt zum Göta Kanal reicht, einschließlich die Segelreviere um Öland und Gotland komplett.
Die Karten der Ostsee im ersten Eindruck
Die Vorteile des NV Atlas liegen im gut gemachten Atlasformat, es fliegen keine einzelnen Kartenblätter beim Segeln herum. Der Atlas liegt auch aufgeschlagen flach beim Segeln auf dem Kartentisch, sodass man gut darin während des Törns navigieren kann. Außerdem scheint er gute Übersegler‐ und viele Detailkarten für die Ostsee zu haben, deckt dafür keinen so großen Bereich für den Törn ab.
Tausende Inseln und viele romantische Liegeplätze, da helfen die richtigen Seekarten.
Die Vorteile des schwedischen Sportbootkartensatzes liegen vor allem in den äußerst detaillierten Karten für das Segelrevier. Die Ringbindung ist nicht so glücklich, navigieren kann man in diesen Karten als Segler nicht so gut, aber sie sind sowieso eher für die Küstenfahrt beim Segeln auf Sicht gemacht. Gewöhnungsbedürftig ist auch die Überlappung von einer Karte zur nächsten – ganz aufgeklappt sollte man diese Karten beim Segeln nicht benutzen sondern immer nur ein Blatt auf einmal, alles andere würde sehr beim Segeln verwirren. So gut wie jeder Liegeplatz in den kleinen Inseln der Schären wird hier gezeigt.
Hotspots, wie der Hafen von Smögen nördlich von Göteborg, sind schnell ausgebucht.
Jeweils mit einer Karte, einem Luftbild und einer Beschreibung, letztere jedoch nur auf Schwedisch. Macht aber nichts, mit der Karte und dem Luftbild kommt man bestens hin beim Törn und auch die Piktogramme der Serviceeinrichtungen sind quasi selbsterklärend. Und es werden nicht nur Häfen gezeigt sondern eben auch Anker‐ und Liegeplätze an und in den Schären, in Buchten und geschützten Durchfahrten zwischen den Schären. Mit diesen Hafenführern holt man sich das geballte Insiderwissen an Bord, als wäre man selbst der beste Segler des Segelreviers und allen Häfen. Der DK Sportbootkartensatz deckt mit Abstand das größte Gebiet ab und ist entsprechend umfangreich. Dies ist ein Loseblattwerk, wenn man diese Karten erst einmal durcheinander gebracht hat, kann es etwas dauern, bis man die Übersicht zurück erobert hat. Vom Format her passen die einzelnen Karten jedoch optimal auf den halbwegs großen Navitisch an Bord.
Die Seekarte zum Planen an Bord
Das Beste kommt aber, wie immer, zum Schluss. Für die Törnplanung nicht nur in der Ostsee perfekt, weil dafür gemacht, sind die Lotsenkarten, die „Pilots“ aus dem NV Verlag. Großformatige Übersegler, in denen praktischerweise gleich viele Entfernungen in Seemeilen eingedruckt sind, ebenso wie monatliche Windrosen mit der statistischen Häufigkeit von Windrichtungen und ‐stärken sowie Oberflächenströmungen. Für die Ostsee gibt es den NV Pilot 1, der reicht von Kristiansand (Norwegen) bis Helsinki. Im Westen daran anschließend den NV Pilot 2 für Nordsee und Englischen Kanal inklusive England, den NV Pilot 5 für den Atlantik sowie drei weitere, die das Mittelmeer komplett abdecken.